die petroleusen engagieren einen chor

Bustour Rote Ruhr, FFT Düsseldorf 2022

Performance bei der Bustour „ROTE RUHR“ im Rahmen des Festivals
Place Internationale FFT Düsseldorf 2022
mit: Katharina Bellena, Nikola Duric, Nina Kronjäger, dem Chor #rosariotforfuture und COCO

Für den Clip verwendeten wir Musik von Theo Teardo

SCHLUSS MIT DER ALTEN WELT! WIR WOLLEN FREI SEIN!
Für Place Internationale beschäftigte SLIDERS sich mit der Symbolfigur der
Pariser Commune: Louise Michel.
1870 herrschen in Frankreich frauenfeindliche Verhältnisse.
Frauen arbeiten oft 13 Stunden täglich, verdienen aber nur
die Hälfte des Männerlohns. Um zu überleben, müssen sich
viele prostituieren – man nennt es „das fünfte Viertel des
Tages“. Hinzu kommen die elenden Wohnverhältnisse. Viele
Männer sind Alkoholiker und gewalttätig: „Sklave ist der
Proletarier, Sklave aller Sklaven ist die Frau des Proletariers“,
schreibt Michel in ihren Memoiren.
Darum schlagen die Arbeiterinnen im Frühjahr 1871 Alarm. Sie zwingen die Regierungssoldaten zum Rückzug. Paris ist in den Händen des Volkes. Ende März finden in Paris erstmals demokratische Wahlen statt. Frauen haben entscheidenden Anteil an der ersten Arbeiterregierung der Welt. Sie erkämpfen sich das Rederecht, organisieren Werkstätten und übernehmen die Neugestaltung des Erziehungswesens. In ihrem Apell heißt es: „Schluss mit der alten Welt! Wir wollen frei sein!“ In allen Arrondissements bilden sich revolutionäre Frauenkomitees. Sie stehen schließlich auf den Barrikaden, trotz männlicher Proteste. Mitgewirkt haben mehrheitlich Arbeiterfrauen, Wäscherinnen, Marketenderinnen, Sanitäterinnen, Journalistinnen und Lehrerinnen. Eines verband sie: der Wunsch nach einer geschlechtergerechten Gesellschaft und die Liebe zur Freiheit und zur Revolution. Im politischen Bereich wird eine kommunale Basisdemokratie eingeführt. Frauen sind in allen wichtigen Kommissionen aktiv. Aber der Rat der Commune bleibt männlich: Unter den 90 Mitgliedern befindet sich keine einzige Frau. Erst um die Jahrhundertwende sollte der Kampf um das Frauenwahlrecht wieder im Vordergrund der Frauenbewegungen stehen. Heute ist Louise Michel eine Legende. Ihre mutigen Kämpfe gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Frauendiskriminierung, Krieg, Kolonialismus und Rassismus, für eine kindgerechte Erziehung und ein respektvolles Verhältnis zu Natur und Tieren sind immer noch brandaktuell. Sliders stellt an dieser Stelle die Frage: Was ist, wenn wir Geschichte nicht mit Geschichte kommentieren, sondern mit Geschichten? Wenn wir auf Historie nicht mit History antworten, sondern mit Aktion, mit Kunst und einem Fest? Wenn wir die revolutionäre Kraft von damals nutzen, um sie wie eine Batterie in die Gegenwart zu holen, um daraus Kraft zu ziehen für die Veränderungen, die wir jetzt brauchen. Wie können wir die Errungenschaften der Aufstände für uns nutzen? Was ist, wenn nicht die Sieger die Geschichte bestimmen, sondern die Wagemutigen und Verliererinnen, die
Verrückten? Die Wahnsinnigen und die Träumer*innen? –
Rockt das Haus, übersteuert die Mikrophone und bringt die
Scheinwerfer zum Glühen. Auf dass alle Ampeln alle Farben
gleichzeitig zeigen. Alles ist erlaubt, nichts ist verboten.
Lasst den Männern die Kriege und Konflikte, wir Frauen
sind hier, um die Welt zu verändern. Trust us! Frauen for
President! In Amerika, Brasilien, Türkei, Ungarn. Überall.